Konferenz 2014

Konferenz 2014 -Der Beginn einer neuen Wirklichkeit

Es fällt schwer, aus dem Coenaculum herauszugehen. Doch wie damals aus jenem Coenaculum, in dem die Kirche entstand, so gingen am Samstag, dem 7. Februar 2009, 89 Verantwortliche der Schönstattbewegung aus 32 Ländern der fünf Kontinente vom Urheiligtum aus als missionarische Jünger des Vaters hinaus - mit der Botschaft der Konferenz 2014 und mehr als nur einer Idee, nämlich einem Vorgeschmack dessen, was uns das Gnadenjahr 2014 bringen wird. So heißt es in der "Botschaft der Konferenz 2014": "In der Vielfalt der Sprachen und Erfahrungen erlebten wir eine Coenaculums-Atmosphäre, ein Gnadenereignis, das es uns ermöglichte, gemeinsam auf die Suche nach dem zu gehen, was der Gott des Lebens von unserer Familie bei der Hundertjahrfeier Schönstatts erwartet."


Groß war der Wunsch gewesen nach einer Konferenz 2014, die ein Coenaculum werden sollte und ein Erfahren einer in einem Vater und einer Sendung geeinten Familie, die sich dort versammelt, wo alle ihr Zuhause haben. Tag um Tag begleiteten uns dabei Texte von Pater Kentenich: über seine Zukunftsvision (1967), den göttlichen Charakter des Werkes als Zeichen für die Zukunft (1966), die unlösliche Solidarität (1966) und sein letztes Wort an die Familie, die Grußbotschaft zum Essener Katholikentag (1968).Wie so viele Teilnehmer in ihrer Evaluation schrieben, können auch wir als Vorbereitungsteam sagen: Alle Erwartungen übertroffen. Nicht wenige wiederholten immer wieder, erstaunt und fast ergriffen: "Das ist nicht mehr einfach eine Planungstagung für 2014, wir erleben eine historische Stunde der internationalen Schönstattfamilie, die sich eint und bereit ist, miteinander ihren Weg zu gehen und das Liebesbündnis in alle Lebensbereiche hineinzutragen."

"In den ersten hundert Jahren Schönstatts mussten wir unsere Gemeinschaften konsolidieren und haben es daher nicht immer geschafft, gemeinsam den Weg zu gehen", so griff Pater Alexandre Awi de Melo in einer der heiligen Messe das Klima auf. "In den nächsten hundert Jahren gehen wir entweder miteinander oder überhaupt nicht mehr! Sind wir Familie oder sind wir nicht mehr! Uns auseinanderteilen heißt, den Vater auseinanderteilen! Ein geteilter Gründer wird niemals anerkannt oder gar heiliggesprochen werden. Uns zu einen - nicht nur im Geist sondern auch im Stärken unserer föderativen Strukturen - bedeutet, den Vater für die Kirche und die Welt von heute lebendig machen!" Um die Sendung Schönstatts in den kommenden 100 Jahren zu erfüllen, brauchten wir "nur wenige Dinge", wie die Jünger im Evangelium: "Den Hirtenstab der führenden Gegenwart unseres Vaters, den Mantel des Liebesbündnisses mit unserer Mutter im Heiligtum und die Sandalen des missionarischen Radikalismus unserer Helden. Aber all das wird nur möglich sein, wenn wir es als Familie, wenn wir es gemeinsam tun. Darum erleben wir hier diese historische Stunde, versammelt aus verschiedenen Ländern und Gemeinschaften. Denn niemand kann die Sendung alleine erfüllen."

Von Anfang an gab es bei der großen Mehrheit der Teilnehmer eine große Bereitschaft, sich von den Erfahrungen und Meinungen der anderen bereichern zu lassen - eine Bereitschaft, die mit der Zeit immer stärker wurde. Es gab "Bekehrungen": Teilnehmer, die mit festen Konzepten gekommen waren und die Gnade dieser Woche ergriffen, in der die MTA offensichtlich die vielen Erfahrungen und Ideen bündeln wollte in einem Erlebnis des Familie-Seins, des Eins-Seins, des Gemeinsam-Gehens und der gegenseitigen Bereicherung im Kampf um die Erfüllung der Sendung in den verschiedenen Feldern des Apostolates, in denen die Türen weit offen stehen für die Gnaden, die die MTA vom Heiligtum aus schenken will, um eine Kultur des Bündnisses zu schaffen.

Wir gehen nach Hause und sind eine Schönstattfamilie, so fasste es Pater Heinrich Walter, Vorsitzender des Generalpräsidiums des Internationalen Schönstattwerkes, in der Aussendungsmesse am Samstag zusammen.

 

Sitz und Stimme für das Leben - Schönstatt wird durch Strömungen geführt

Die dafür gewählte prozesshafte Arbeitsweise, in der die Leitung vor allem in der Moderation der Beiträge der Teilnehmer selbst sowie die vorher eingegangen Länderbeiträge erfolgte, sollte in einem Wechsel von Kleingruppen- und Plenumsarbeit einen Prozess demokratischer Meinungs- und Willensbildung ermöglichen.Weil das Liebesbündnis vom 18. Oktober ein Lebensvorgang war, muss alles, was es in Schönstatt gab, gibt und geben wird aus Lebensströmungen entstehen und von ihnen getragen werden, so Pater Kentenich 1966. Eine Tatsache, die in dieser Konferenz erlebt wurde, in der sich das Vorbereitungsteam vor allem darum bemühte, dem Leben Sitz und Stimme zu geben - dem authentischen Leben, das in diesen 100 Jahren aus dem Ursprungsimpuls des Liebesbündnisses im Urheiligtum entstanden ist.

Und das war möglich. Miteinander suchten wir die Früchte des Liebesbündnisses in unseren Ländern; die Stellwände in der Eingangshalle des Pater-Kentenich-Hauses, dem Tagungsort, konnten die vielen Plakate - einige davon regelrechte Kunstwerke -, auf denen die Länder die pastoralen, sozialen, missionarischen und pädagogischen Früchte des Liebesbündnisses dargestellt hatten, kaum fassen.

Bis zum Ende der Tagung sah man immer wieder Einzelne oder Grüppchen vor den Plakaten meditieren und sich austauschen...

Miteinander entdeckten wir in "Freude und Dankbarkeit", dass "der Wesenskern unserer Familie das Liebesbündnis mit Maria ist. Dieser unscheinbare Glaubensakt von P. Kentenich und einer kleinen Gruppe von Sodalen - das Gründungsereignis vom 18. Oktober 1914 im Urheiligtum - lebt in uns in seiner ganzen ursprünglichen Frische weiter. Staunend stellten wir fest, wie in allen Teilen der Welt der tiefe Glaube an die Realität des Liebesbündnisses mit Maria unser Tun motiviert und inspiriert, wie es die Quelle unserer Fruchtbarkeit und die konkrete Form unserer Christusnachfolge ist." Das ist es, was wir 2014 feiern.

Es war ein starker Moment, als es zur Abstimmung durch Punkten an der Moderationswand kam, auf der "Liebesbündnis" und "Anderes" standen. Fast alle Punkte landeten unter "Liebesbündnis". "Wir sind eine Familie", sagt, Rosenkranz in der Hand und Tränen in den Augen, eine der völlig erschöpften Helferinnen, die nicht mit punkten, "aber mitbeten" durfte.


In einem Schlüsselgeschehen der Konferenz "in Bezug auf das Wie des Feierns [...]bedachten wir neu, wie unser Vater und Gründer uns gezeigt hat, Lebensströmungen aufzugreifen und dadurch zu leiten und zu führen."Miteinander entdeckten wir die Felder, in denen wir aus dem Liebesbündnis handeln möchten und sollen, damit das Liebesbündnis nicht nur eine Botschaft wird, die wir künden, sondern eine Lebensform, die Gestalt annimmt und sich dadurch ständig nicht im Wesen, sondern in seiner Gestaltungskraft und Anwendung erneuert.

Nach einer meisterhaften Darstellung von Pater Heinrich Walter über Strömungen und ihre Kategorien im Sinne Pater Kentenichs entdeckten wir die Heiligtums- und die Vaterströmung, die missionarische Strömung und die Einheitsströmung - die ersten beiden als solche, die wir immer schon hatten und haben werden, die beiden letzteren als das Neue, das als starke Stimme des Lebens und der Seelen in dieser Konferenz aufgekommen ist.

Miteinander ließen wir Diskussionen, Moderation und Abstimmungen beiseite, um zu entdecken, was noch fehlte: die Gnaden, die wir für 2014 erbitten. Die Kärtchen, die wir anstatt sie an die Wände zu pinnen vor dem Bild der Auxiliar niederlegten, wurden "zum größten Schatz dieser Konferenz", wie Pater Matheus Bernardes meinte. Jeder Teilnehmer erhielt bei der Aussendung am Urheiligtum ein Heft mit den Kopien dieser Kärtchen. Übersetzung nicht notwendig. Sie wurden von selbst verstanden.

 

Höhepunkte der Konferenz: Nichts ohne dich, nichts ohne uns

Diese Coenaculums-Zeit - in Stille auf eine Karte die Gnade schreiben, die wir für 2014 ersehnen, sie in den Krug legen und danach eine nach der anderen von Pilar Jensen vorlesen hören, während Jugendliche einfach auf die Knie gingen, während sie sie vor dem Bild der Gottesmutter niederlegten - war für viele einer der stärksten Momente der Konferenz - auch für die professionelle Moderatorin, die mit den Tränen zu kämpfen hatte (wie viele andere auch). Wo der Himmel die Erde berührt. Manchmal ist das einfach ein schöner Satz. Hier konnte man es spüren. Konnte das Nichts ohne dich berühren, nachdem wir vier Tage am Nichts ohne uns gearbeitet hatten.


Nach dieser schlichten, tiefen Handlung - symbolhafter Ausdruck des Rückstroms - begannen die Teilnehmer eine Wallfahrt nach Berg Schönstatt, zum Grab Pater Kentenichs, dem Ort der Begegnung mit ihm. Eins nach dem anderen wurden die Symbole auf den Sarkophag gelegt, und in einem Klima, das geprägt war von Dank, Ergriffenheit, Einsatzfreude, erklang immer wieder:Ein erster Höhepunkt der Tagung war am 2. Februar, gleich zu Beginn, gewesen. In der eisigen Kälte des deutschen Winters gingen die Teilnehmer am Fest der Darstellung des Herrn, mit den Symbolen ihrer Länder - Kronen, Patenen, Bilder der Pilgernden Gottesmutter, Triumphwagen, Vatersymbole in dieses kleine Urheiligtum hinein, und brachten das, was in ihren Ländern gewachsen ist aus dem Liebesbündnis, das vor fast 100 Jahren Pater Kentenich und eine Handvoll Jugendlicher in diesem Kapellchen geschlossen haben, an die Quelle zurück.


"So oft haben wir vom Rückstrom gesprochen", sagte einer der Teilnehmer. "Hier haben wir ihn erlebt". Und dank der Liveübertragung auf schoenstatt-tv erlebten es Hunderte von Schönstatt rund um die Welt.Padre, tu herencia nuestra misión, aquí estamos, vamos contigo, nuestra mano en tu mano, nuestro corazón en tu corazón. Vater, dein Erbe ist unsere Sendung, wir sind bereit, wir gehen mit: Unsere Hand in deiner Hand, unser Herz in deinem Herzen.

Mit einem weiteren religiösen Höhepunkt endete die Konferenz, die Tag um Tag von einem Gebetsstrom in aller Welt umgeben war, am 7. Februar. Jedes vertretene Land erhielt im Urheiligtum eine Dachschindel vom Dach des Urheiligtums, Symbol des Liebesbündnis, Gabe und Aufgabe, und Erinnerung an 2014.

 

Eine Sendung erfüllen, eine Botschaft bringen: Leben entzündet sich am Leben

Im Geist all dessen, was wir erlebt und als "unseres" definiert hatten, kamen wir, wenn auch nicht ohne Diskussionen und Verzicht auf eigene Pläne, zur Entscheidung darüber, wann und wo wir die 100 Jahre Liebesbündnis feiern: mit einer großen Wallfahrt für alle nach Schönstatt, zum Urheiligtum, und zwar am 18. Oktober, um hier, weltweit vernetzt, das Liebesbündnis zu erneuern: "Ausgehend von den Beiträgen der Länder sahen wir sehr deutlich, dass die MTA uns zu einer Wallfahrt zum Urheiligtum am 18. Oktober 2014 einlädt, die allen offen stehen soll. Ort und Zeit haben für uns den Charakter von Sakramentalien. Die Feier am Ursprungsort muss sich mit der ganzen Welt simultan vernetzen. So wird offenbar, wie weit sich der Gnadenstrom des Urheiligtums ausgebreitet hat und wie groß die Fruchtbarkeit ist, die 100 Jahre später nach Ur-Schönstatt zurückfließt", heißt es in der Botschaft der Konferenz 2014.Wir haben Momente des Ganzeinsatzes erlebt, die es nur dann gibt, wenn im Herzen ein Feuer brennt: Übersetzer, die um drei Uhr früh vor dem PC einschlafen und kurz danach lächelnd aufwachen und weitermachen; nicht-professionelle Simultandolmetscher, die in den Kabinen reden, bis die Stimme versagt; junge Helfer, die, wenn es sein muss, auch dreimal in einer halben Stunde vom Pater-Kentenich-Haus nach Marienland und zurück rennen, um alle Kopien austeilen zu können; Moderatoren, die bis kurz vor Beginn des Plenums überlegen, ob auch nicht irgendeine Äußerungen untergegangen ist; Teilnehmer, die freiwillig am Abend eine Stunde länger arbeiten wolllen, um zu Entscheidungen zu kommen, und die in der kurzen Mittagspause ins Urheiligtum pilgern, zum Gnadenort...


Bleibt ein herzlicher Dank an alle, die uns in der Konferenz 2014 mit ihren Gebeten und Beiträgen zum Gnadenkapital unterstützt haben.Danach geht es ebenfalls mit einer Großwallfahrt der internationalen Familie nach Rom; wir nehmen die Früchte unseres missionarischen Engagements mit und bitten den Heiligen Vater um eine apostolische Aussendung. Wir sind herausgegangen aus der Konferenz mit einer Sendung, die es zu erfüllen, und einer Botschaft, die es weiterzugeben gilt: Die gemeinsame Vorbereitung der Familie des Vaters in aller Welt auf das Gnadenjahr 2014:"Dem Wunsch der meisten in der Versammlung entsprechend, soll ein Triennium entstehen, dessen Inhalt die schon genannten Lebensströmungen in der internationalen Familie aufgreift", heißt es in dieser Botschaft, und: "Abschließend wünschen wir uns den möglichst baldigen Beginn der Weltreise des Vatersymbols, das uns der Gründer selbst geschenkt hat. Wir sehnen uns danach, dass sich unsere Familie neu um seine Person versammelt, sich reinigt und in der Einheit wächst, um so gestärkt zu werden für unsere Sendung im Dienst an der Kirche und Gesellschaft."

Man hat es gemerkt.

Vorbereitungs-Kommission der Konferenz 2014

P. José María García - Schw. M. Luciane Machens & Team


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