Aufbrechen zu einer Mission, die Dialog, Weggemeinschaft und Bündnis bedeutet

Die Schönstatt-Bewegung feiert am 18. Oktober 2014 ihren 100. Geburtstag (Foto: Kröper)

Hbre.„Nicht zu beschreiben, die Atmosphäre und die Freude. Einfach unbeschreiblich.“ Der seit 1957 zur Schönstatt-Bewegung gehörenden Marienschwester Terita aus Koblenz Metternich fehlen nach dem Festgottesdienst am Vormittag des 18. Oktobers die Worte. „Es ist so schön, so erhebend und so tiefgehend.“ Mit zwei Open-Air-Gottesdiensten in Vallendar und zahlreichen anderen Feierlichkeiten auf der ganzen Welt hat die internationale Schönstatt-Bewegung ihres Gründungstages vor 100 Jahren gedacht. Zu der internationalen Jubiläumswallfahrt nach Schönstatt kamen am Samstag über 10.000 Menschen. Unter den Gästen waren neben dem päpstlichen Sondergesandten, Giovanni Kardinal Lajolo und vielen Bischöfen auch Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe und Malu Dreyer, Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz.

Unter den Ehrengästen Kardinäle und Bischöfe, ... (Foto: Kröper) Malu Dreyer, Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz und Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (Foto: Kröper) Kinder bringen Blumen für die Gottesmutter (Foto: Kröper) Giovanni Kardinal Lajolo ist Hauptzelebrant, Mit ihm am Altar die beiden emeritierten Kardinäle Joachim Meisner (l) und Francisco Javier Errázuriz Ossa (Foto: Kröper) Die Internationalität, die sich nicht nur in Fahnen, sondern auch in den durchgehend mehrsprachig gestalteten Feiern ausdrückt, beeindruckt viele (Foto: Kröper) Zur Liebesbündnisfeier zieht das Gnadenbild vom Urheiligtum in die Pilgerarena ein (Foto: Brehm) Eine internationale Delegation bringt das Bild der Dreimal Wunderbaren Mutter und Königin von Schönstatt zum Urheiligtum (Foto: Brehm) Das Gott-Vater-Symbol, ein Geschenk Pater Kentenichs für das Urheiligtum, wird von Pater Heinrich Walter über dem Gnadenbild befestigt (Foto: Kröper) Während das Urheiligtum von den Landes-Fahnen umgeben ist, schließen die Delegation im Urheiligtum, die über 10.000 Pilger in der Pilgerarena und Hunderttausende an den Bildschirmen weltweit ihr Liebesbündnis (Foto: Kröper) Die Feier endet mit einer Fiesta, mit Beiträgen aus aller Welt (Foto: Kröper) Schülerinnen der Unterstufe der Schönstätter Marienschule beteiligen sich mit einem eigens komponierten Geburtstagslied (Foto: Brehm) Die 10. Klassen der Schönstätter Marienschule waren ebenfalls beteiligt (Foto: Kröper)

Ein der Welt zugewandter christlicher Glaube

„Wir haben lange darauf gewartet hier sein zu können. Dass es jetzt Wirklichkeit wurde, ist ein Geschenk“, sagt Asker Benavente, der aus Chile eine weite Reise gemacht hat, um beim Jubiläum dabei zu sein. Zusammen mit seinen Freunden hat er am Morgen aufgenommen wie der deutsche Bundesgesundheitsminister, Hermann Gröhe, im Festakt das Engagement der Schönstatt-Bewegung für eine humane Gesellschaft gewürdigt hat. Gröhe sagte: „Rund um den Globus engagieren sich heute Schönstätter für eine menschliche und soziale Gesellschaft.“ In einer Zeit rasanter Veränderungen, etwa dem „dramatischen demographischen Wandel“, leiste Schönstatt einen wichtigen Beitrag zum „Miteinander der Generationen“ und dem Schutz menschlichen Lebens. Der christliche Glaube sei der Welt zugewandt. „Das zeigen sie, die Schönstätter, mit ihrem Wirken und Handeln rund um den Globus.“ „Der Politiker hat nicht nur für Deutschland gesprochen, sondern auch für uns in Chile“, bemerkt Benavente. „Es ist für uns wirklich ein sehr großes Glück, hier zu sein.“

Beeindruckende Internationalität

José Eduardo und Maria Ines Eppele aus Argentinien sind begeistert von der Einheit unter den anwesenden Pilgern aus aller Welt. „In unserer großen internationalen Bewegung gibt es gleichzeitig die Verschiedenheit und die Einheit, im Heiligtum, im Vater und Gründer und im apostolischen Bündnis. Das zu erleben ist für uns ganz besonders.“ Diese Internationalität wirkt auch auf die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer. „Es ist beeindruckend zu sehen, wie viele Menschen aus aller Welt heute hier anwesend sind“, sagte Dreyer in ihrem Grußwort. Die kleine Marienkapelle in Schönstatt sei ein weltbekannter Wallfahrtsort. „Was vor 100 Jahren in Schönstatt begann, wurde von Rheinland-Pfalz in die Welt getragen und hat sich zu einer Bewegung entwickelt, die Menschen in aller Welt Halt und Perspektive gibt.“

Schönstatt leistet wichtigen Dienst an der Evangelisierung

In der Predigt des folgenden Gottesdienstes forderte der päpstliche Sondergesandte, Giovanni Kardinal Lajolo, die Schönstatt-Familie dazu auf „Werk und Werkzeug Mariens“ zu sein. „Stellen Sie in gewisser Weise Maria selbst dar in ihrer Glaubensstärke und in ihrem ganzen Beziehungsreichtum im Miteinander mit allen geistbewegten Kräften der Kirche.“ Mit Freude nehme die Kirche wahr, dass das Bild der Gnadenmutter von Schönstatt Monat für Monat mehrere Millionen Familien besuche und diese stärke in ihren menschlichen und religiösen Beziehungen. „Ihre Bewegung leistet einen wichtigen Dienst der Evangelisierung, wenn sie aus ihrem Bündnis mit der Dreimal Wunderbaren Mutter, Königin und Siegerin von Schönstatt ihr Leben gestaltet und Menschen aus aller Welt dazu einlädt“, so der emeritierte Kurienkardinal, der von 1995-2003 Apostolischer Nuntius in Deutschland war.

Kardinal Lajolo überbringt Grüße von zwei Päpsten

Hannelore und Rolf Baum, Vallendarer Bürger, die mit der Schönstatt100-Card an den Feiern des Bündnistages teilnehmen konnten, zeigten sich überwältigt, vor allem von den vielen Leuten und den strahlenden Gesichtern. „Und dann zum Schluss auch noch einen besonderen Segen und Gruß vom emeritierten Papst Benedikt zu bekommen, das war toll“, sagte Rolf Baum. In der Tat hatte Kardinal Lajolo am Ende des Gottesdienstes nicht nur einen persönlichen Gruß von Papst Franziskus sondern auch den Segensgruß des emeritierten Papstes Benedikt XVI. überbracht. Papst Franziskus ermutige laut Lajolo die Mitglieder der Schönstatt-Bewegung „in Demut, mit Mut und mit Freude“, den Weg weiterzugehen, den Pater Kentenich gezeigt habe. In der am Nachmittag verlesenen päpstlichen Grußbotschaft versicherte Franziskus allen Mitgliedern der Schönstatt-Familie „seine geistliche Nähe“. Die Geschichte Schönstatts zeige: „Gottes Gnade braucht nur einen einzigen Menschen, um in der Kirche und in der Welt Großes zu vollbringen.“ In einer Woche pilgern viele Mitglieder der Bewegung nach Rom, wo sie am 25. Oktober mit Papst Franziskus zusammen treffen. „Dass wir den Schönstattweg weitergehen sollen an der Hand von Pater Kentenich, wie es Kardinal Lajolo bei seinen abschließenden Worten des Gottesdienstes gesagt hat, das bestärkt mich daran zu glauben, dass Schönstatt eine große Zukunft hat, meinte Schwester Regina-Maria, aus Vallendar-Schönstatt, die den Gottesdienst als Ordnerin miterlebt hat. Erwin Hinterberger aus Windach im Bistum Augsburg, der sich über das bunte Leben bei dieser Wallfahrt freute, benennt die Ansprache des Päpstlichen Vertreters als eines der Highlight des Tages. „Er hat Schönstatt sehr stark aufgenommen und uns nicht nur die Wurzeln gezeigt, sondern uns auch einen ganz klaren Auftrag gegeben für die nächsten Jahre“, sagte Hinterberger.

„Haben wir den Mut, die ersten Heiligen der neuen Epoche unserer Bewegung zu werden!“

In der Feier am Nachmittag zur Gründungsstunde Schönstatts forderte Pater Heinrich Walter, Vorsitzender des Generalpräsidiums der Bewegung, die Schönstatt-Familie auf, weiter den Weg der Heiligkeit zu gehen. „Haben wir den Mut, die ersten Heiligen der neuen Epoche unserer Bewegung zu werden!“ Pater Walter rief dazu auf, sich den Traum von Papst Franziskus von einer missionarischen Kirche zu eigen zu machen. „Wir brechen auf zu einer Mission, die Dialog, Weggemeinschaft und Bündnis bedeutet. Täglich wollen wir die kleinen missionarischen Entscheidungen üben.“ José Thomas aus Concepción in Chile sagte nach der Feier: „Heute hier in Schönstatt zu sein und das Liebesbündnis erneuert zu haben ist ein Traum, der für mich wahr geworden ist.“ Sie hätten zwar die Heiligtümer in Chile, „aber hierher zu kommen, ins Urheiligtum wo alle Kulturen in einem Heiligtum unter der Kraft der MTA vereint sind, das ist ganz besonders.“

Auch eine Gruppe Mädchen aus Madrid und Barcelona spricht vom Traum der hier beim Jubiläum wahr wurde. „Es ist das einmaligste Ereignis, das wir bisher erlebt haben. Wir haben so sehr auf diesen Moment gewartet und uns so lange darauf vorbereitet. Einfach toll.“ Dass sie nach ihrer Krönungsfeier in der Nacht über eine Stunde ins Jugendquartier zu Fuß gehen mussten, weil es keinen Bus gab, nahmen sie sportlich. „Das war schon OK. Wir taten es einfach für die Gottesmutter.“

In ein buntes, typisch afrikanisches Kleid gehüllt, fasst Oslar Emmy-Egbe aus Nigeria ihren Eindruck so zusammen: „Der Tag war herrlich. Alles hier ist voller Liebe wegen Maria unserer Mutter. Wir sind hier wegen der Hundertjahrfeier der Bewegung und wir sind total glücklich.“