Die Ur-Peregrina zu Gast bei der Jubiläumswallfahrt

SrJohanna-Maria_2014.jpgMit dem Original-Pilgerbild, mit dem Diakon João Luiz Pozzobon in Brasilien das Apostolat der Pilgernden Gottesmutter von Schönstatt begann, ist bei der Jubiläumswallfahrt ein kostbarer Schatz zugegen, der auf ein überaus fruchtbares apostolisch-missionarisches Projekt hinweist, mit dem sich Schönstatt in die Kirche einbringt. Sr. Johanna-Maria Helmich, verantwortlich im Bündniskulturzelt „Kirche“, spricht über die Internationale Kampagne der Pilgernden Gottesmutter und die große missionarische Kraft des Projektes.

1. Sr. Johanna-Maria, bei der Jubiläumswallfahrt im Oktober kommt die sogenannte Ur-Peregrina nach Schönstatt. In Südamerika genießt das Bild große Verehrung. Was ist das Besondere, das Kostbare, daran? 

Das Kostbarste ist ganz sicher die Fülle von Lebensvorgängen, die es symbolisiert! Das Bild ist wie ein Zusammenfluss von sehr starken, authentischen Strömen, die im Heiligtum ihre Quelle haben. Einer dieser Ströme ist das beeindruckende, heroisch-apostolische Leben und Wirken von Diakon Pozzobon, der mit seiner „Mãe Peregrina“ das weltweite Apostolat der Pilgernden Gottesmutter von Schönstatt begründet hat. 140 000 km pilgerte er zu Fuß in 35 Jahren, das über 11 kg schwere Pilgerheiligtum auf der linken Schulter. Er besuchte mit seiner „Peregrina“ Arme und Reiche, Gesunde und Kranke, Junge und Alte ... – eben alle. Er ließ einfach niemanden aus.

Ein weiterer starker Lebensvorgang, der sich mit diesem Bild verbindet, ist die intensive Ausbreitung der von Diakon Pozzobon begonnenen Aktion quer durch alle Kontinente. Mit gut 50 Ländern standen wir allein für die Vorbereitung unseres Jubiläumsbeitrags in Verbindung. Mindestens noch einmal so viele gibt es, zu denen bisher kein Kontakt entstanden ist oder wo die Aktion noch so in den Anfängen ist, dass keine zentrale Organisation existiert. Insgesamt also ein Reichtum an Kulturen und Mentalitäten, die in den gleichen Lebensstrom eintauchen, von ihm motiviert und inspiriert werden und ihn ihrerseits individuell prägen. Das ist eine Wucht, ein ungeheures Potential für die Kirche unserer Zeit.

Die Ur-Peregrina ist eines der großen Symbole für die missionarische Kraft Schönstatts.

 

2. Mit der Ur-Peregrina begann die Kampagne der Pilgernden Gottesmutter. Inwieweit wird die Kampagne Thema sein?

In unserem Bereich innerhalb des Bündniszelts „Kirche“ geht es ausschließlich um die verschiedenen Facetten dieser gesegneten Aktion. Eine beeindruckende Vielfalt kommt uns da entgegen: pastorale, sozial-caritative, missionarische Initiativen entsprechend der Lebens- und Glaubenssituation eines Landes. Alles konnten wir gar nicht erheben. Aber das, was in den Jubiläumstagen in unserem Ausstellungs-, Begegnungs- und Erlebnisbereich sichtbar wird, weckt sicher viel Hoffnung und schenkt missionarische Impulse. Mittlerweile ist die Pilgernde Gottesmutter ja in ca. 100 Ländern der Erde in über 200 000 kleinen Pilgerbildern unterwegs und besucht vom Heiligtum aus inzwischen Millionen Menschen. Das tiefe Geheimnis dieser weltweiten Initiative wird vor allem in einem neuen Video aufleuchten, das für das Jubiläum in sieben Sprachen entstanden ist: „Ein Held ist, wer sein Leben Großem weiht!“ Es gibt Einblick in das Leben und Wirken von Diakon Pozzobon und die Kraft der Kampagne für Kirche und Gesellschaft.

 

3. Was macht für Sie den Erfolg und die große Verbreitung der Pilgernden Gottesmutter aus?

Die Gottesmutter selbst. Sie hat sich das Schönstatt-Heiligtum ausgewählt, um alle zu beschenken, die sie dort besuchen. Aber das reicht ihr eben nicht. Sie bleibt unruhig, bis ihr Radius sich so ausgeweitet hat, dass wirklich alle Menschen die Chance haben, ihr die Tür zu öffnen und sie mit ihrem göttlichen Sohn ins eigene Haus und damit in ihr Leben einzulassen.

Natürlich braucht sie dafür helfende Hände und Füße – die Missionare von heute: Menschen, die sich von ihr anschauen und herausfordern lassen, ihr Gnadenbild in die Brennpunkte des Lebens zu tragen. Menschen wie João Pozzobon, die permanent mit der Frage leben: Wie kann ich heute, jetzt, mitwirken, dass sich Türen für Jesus und Maria öffnen? Wie kann ich heute für meine konkreten Mitmenschen da sein, um ihnen zu dienen, damit Leib und Seele das Nötige zum Leben und Wachsen haben?

Die MTA selbst und ihre Missionare – das ist der dynamische Kern der Aktion der Pilgernden Gottesmutter von Schönstatt.

 

4. Welche Veranstaltungen sind noch geplant? Spielt der Initiator der Kampagne João Luiz Pozzobon eine Rolle? 

Fokus in unserem Bereich ist die Begegnung mit der Ur-Peregrina von Diakon Pozzobon und die Begegnung mit ihm selbst als einem geradlinigen Mann, der in großer Treue sein Liebesbündnis lebte. Das war die Quelle seiner Kraft und seiner unglaublichen Wirkungsgeschichte! Er wollte ein zweiter Josef Engling werden für Brasilien, und das ist offensichtlich auch gelungen. Sein Ziel war: „Wir wollen den Frieden zu den Menschen bringen und sie durch die gegenseitige Versöhnung glücklich machen.“ Nur ganz minimal bieten wir gestaltete Gebetszeiten bei der Ur-Peregrina an: täglich ein internationales Angelus-Gebet und ein internationaler Rosenkranz in den Anliegen von Papst Franziskus. Der Rest der Zeit in der Hochschulkirche ist für stilles Gebet und spontane Gruppenbegegnungen gedacht.

Ein besonderer Höhepunkt ist sicher die Eucharistiefeier am Sonntag mit unserem emeritierten Erzbischof Dr. Robert Zollitsch und Vertretern der Pallottiner (Pater Martin Manus, SAC, Generalleitung Rom u.a.) und der Schönstattbewegung (Pater Heinrich Walter, Vorsitzender des Generalpräsidiums u.a.). Sie steht unter einem Wort des heiligen Vinzenz Pallotti, das für Pater Kentenich und durch ihn für die Aktion der Pilgernden Gottesmutter von zentraler Bedeutung ist: „Sie (Maria) ist der große Missionar. Sie wird Wunder wirken.“

João Luiz Pozzobon erweist sich auch hier als Brückenbauer, denn er war – als treues Mitglied der Schönstatt-Männerbewegung – sein Leben lang eng verbunden mit den Pallottinern in Santa Maria.

Ein João Luiz Pozzobon Pilgerweg in acht Sprachen ist dazu ein Dauerangebot in der Hochschulkirche in den vier Jubiläumstagen.

 

5. Das Bild wird in der Hochschule im Bündniskulturzelt Kirche seinen Platz haben.  Dort können Pilger beten. Was wünschen Sie den Besuchern beim Bild der Ur-Peregrina?

Das, was wir selbst in der Vorbereitungszeit erlebt haben: ein Berührtwerden im Blick-Kontakt mit der Gottesmutter, eine internationale Erfahrung, die sprachliche, kulturelle, soziale Grenzen sprengt, eine nonverbale Verbindung schafft, missionarischen Geist weckt und zum Engagement drängt. Für Kirche und Gesellschaft.